Malaria

Thema des Monats Januar 2014

In einer globalisierten Welt sind Krankheiten von Bedeutung, die es in unseren Breiten nicht gibt.

2,4 Mrd. Menschen leben weltweit in Gebieten, in denen Malaria tropica (verursacht durch Plasmodium falciparum) vorkommt. 300 – 500 Millionen Menschen erkranken jährlich daran. Man geht von 655000 Toten im Jahre 2010 aus.

2,9 Mrd. Menschen leben weltweit in Gebieten, in denen Malaria tertiana (verursacht durch Plasmodium vivax) vorkommt. 80 – 300 Millionen Menschen erkranken jährlich an dieser Form.

In Deutschland wurden in den letzten Jahren 500 – 600 importierte Malariafälle registriert (die Erkrankung ist meldepflichtig). 2001 waren es noch doppelt so viele.

Malaria wird von nachtaktiven weiblichen Anopheles-Mücken übertragen. Infektiöse sogenannte Sporozoiten werden beim Stich in den Menschen eingebracht und gelangen über die Blutbahn zur Leber. In den Leberzellen findet eine asexuelle Vermehrung statt.
Nach frühestens 6 Tagen werden die nun Merozoiten genannten Plasmodien in die Blutbahn entlassen. Dort befallen sie die roten Blutkörperchen und vermehren sich zyklisch weiter. Nach wenigen Zyklen kommt es zu den typischen Krankheitssymptomen. Schließlich zerfallen die roten Blutkörperchen.

In jedem Zyklus entstehen auch sogenannte Gametocyten. Diese haben keinen Krankheitswert. Sie werden aber beim Stich einer Anophelesmücke von dieser aufgenommen (Übertragung Mensch – Mücke). In den Speicheldrüsen der Mücken vermehren sich die Erreger geschlechtlich und produzieren die infektiösen Sporozoiten. Diese Vermehrung ist temperaturabhängig, daher ist die Verbreitung der Malaria auf die Tropen und Subtropen beschränkt.

Plasmodien der Malaria tertiana bilden Hypnozoiten in der Leberzelle aus. Diese können längerfristig (bis Jahre) in einer Ruhephase überdauern. So kann ein Wiederausbruch der Malaria auch Jahre später auftreten.

Üblicherweise bricht die Malaria tropica 1 – 4 Wochen nach Infektion aus. Das Leitsymptom ist das Fieber. Darüber hinaus gibt es weitere mögliche Symptome wie Kopf- und Gliederschmerzen, Durchfall, Erbrechen, Husten. Insbesondere bei der Malaria tropica kann es zu Organkomplikationen kommen, die schlimmstenfalls binnen Stunden zum Tode führen.
Jedes Fieber nach Aufenthalt in Malariagebieten ist bis zum Beweis des Gegenteils ein Malariaverdacht! Jeder Malariaverdacht ist ein internistischer Notfall!

Goldstandard der Malariadiagnostik ist die Mikroskopie eines Blutausstriches (zur Quantifizierung und Speziesdifferenzierung) und der „dicke Tropfen“ (direkter Erregernachweis). Die Dichte der Parasiten angegeben in Prozent der befallenen roten Blutkörperchen oder in Parasiten / ul Blut ist ein Kriterium der Schwere der Infektion. Charakteristisch für die Malaria sind darüber hinaus ein Abfall der Blutplättchen und eine LDH-Erhöhung (das Ausmaß der LDH-Erhöhung als Marker der Hämolyse, also des Zerfalls der roten Blutkörperchen, gilt als prognostisches Kriterium für die Schwere des Verlaufs).
Bei jedem Fieber nach einer Malaria-Erkrankung muss eine erneute Malaria-Diagnostik erfolgen.

Die Therapie muss binnen weniger Stunden beginnen und ist abhängig von der Spezies, der Schwere der Malaria, vom Infektionsgebiet, und u.U. von der vorher durchgeführten Malaria-Prophylaxe. Das große Problem sind Resistenzen der Plasmodien gegen immer mehr Malariamedikamente. Das bekannte Resochin ist gegen die Malaria tropica nur noch in Mittelamerika einsetzbar. Lariam gilt in Amerika und Afrika größtenteils als noch gut wirksam, hat aber durchaus relevante Nebenwirkungen. Mittel der Wahl sind jetzt weltweit Riamet oder Eurartesim.

Eine medikamentöse Prophylaxe gegen Malaria tropica muss immer individuell erfolgen und wird generell nur für bestimmte Gebiete empfohlen. Das Mittel der Wahl ist überwiegend Malarone (1-2 Tage vor Betreten bis 7 Tage nach Verlassen des Malariagebietes). Alternativ kann auch Lariam zum Einsatz kommen (1 Tablette / Woche, 1 Woche vor Reisebeginn bis 4 Wochen nach Rückkehr; nicht möglich bei Menschen mit psychiatrischen Erkrankungen, auch nicht bei Tauchern).

Die konsequente Vermeidung eines Stiches kann das Übertragungsrisiko deutlich vermindern (Schlafen unter Moskitonetz, Anwendung von Repellents, Imprägnieren der Kleidung).
Ein Impfstoff ist nicht in Sicht.