Stammzellentransplantation

Thema des Monats Oktober 2018

Vor einer Stammzelltransplantation erfolgt die Konditionierung (Chemotherapie und / oder Strahlentherapie), um alle Leukämiezellen im Knochenmark abzutöten und um Platz zu schaffen für die gespendeten Stammzellen.

Man unterscheidet die autologe Transplantation (eigene Knochenmark- / Blutstammzellen werden vor der intensiven Chemotherapie entnommen, aufbereitet, gelagert und nach der Therapie wieder zurückgegeben) von der allogenen Transplantation (Stammzellen werden einem Angehörigen oder einem passenden Fremdspender entnommen). Bei der allogenen Transplantation erhalten Sie ein neues Blut- und ein neues Immunsystem. Die Lymphzyten des Spenders können trotz Konditionierung noch vorhandene Leukämiezellen erkennen und vernichten (man nennt dies Transplantat-gegen-Leukämie-Reaktion; Graft-versus-Leukemia-Reaction, GVL).

In Deutschland sind 5 Millionen Spender registriert, weltweit sind es 20 Millionen. Diese sind in Dateien eingetragen und international vernetzt. Ob ein Mensch der genetische Zwilling eines anderen ist, sieht man an den HLA-Genen. Man unterscheidet A,B,C, DR und DQ. Menschen, die annähernd identische HLA-Gene haben, können einem anderen Menschen spenden. Die Blutgruppe spielt dabei keine Rolle, der Patient nimmt nach der Spende die Blutgruppe des Spenders an.

Stammzellen kann man wie folgt spenden: mittels Leukapherese (an mindestens 4 aufeinanderfolgenden Tagen erhält der Spender eine Injektion s.c. (unter die Haut) mit Wachstumsfaktor. Dies ist unproblematisch und tut nicht weh. Langzeitnebenwirkungen des Medikamentes sind nicht beschrieben. Durch diese Spritze gelangen Stammzellen aus dem Knochenmark ins periphere Blut. Am Entnahmetag werden an beiden Armen Venenverweilkanülen gelegt. Über die eine Vene gelangt das Blut in eine Maschine, die die Stammzellen aus dem Blut entfernt. Über die andere Vene gelangt das Blut wieder zurück in den Körper. Dieser Prozess dauert mehrere Stunden (ca. 4-6 Stunden). Durch diese Prozedur werden ca. 150 Milliliter Stammzellen gewonnen) oder Knochenmarkentnahme (in Vollnarkose im Operationssaal, da es sonst zu schmerzhaft wäre. Die Stabilität des Knochens wird nicht beeinträchtigt. Man muss 3 Tage im Krankenhaus verbleiben).

Die Konditionierungstherapie dauert Tage, die eigentliche Transplantation wenige Minuten bis Stunden. Die Aplasiephase, in der die neuen Zellen angehen müssen und in der man isoliert sein muss, dauert Tage bis Wochen. Die hämatopoetische Regeneration, in der sich die Blutzellen stabilisieren müssen, dauert Wochen bis Monate. Die immunologische Erholung, bis das neue Immunsystem gereift ist, dauert Monate bis Jahre. Eine lebenslange Nachsorge ist erforderlich.

Akute Transplantat-gegen-Wirt-Reaktion (GvHD) meint Reaktionen in den ersten 3 Monaten. Dabei kann es zu Hautrötungen (Sonnenbrand- bis Verbrennungscharakter), Störungen im Verdauungstrakt (Übelkeit, Erbrechen, Durchfall) und Leberfunktionsstörungen (gelbwerden) kommen. Je nach Intensität muss auch mal eine stationäre Behandlung erfolgen. Im ersten Jahr kann es zu chronischen Abstoßungen kommen. Diese betreffen z.B. die Augen, die Speicheldrüsen oder die Lunge. Ggf. muss eine Abstoßungsbehandlung erfolgen. Pilzinfektionen sind gefürchtet und müssen vorbeugend behandelt werden.

Mit dem Transplantationszentrum sollte man nach der Transplantation immer dann Kontakt aufnehmen, wenn man Fieber und Schüttelfrost hat. Dann wird man großzügig ein Antibiotikum einnehmen müssen. Weitere Symptome, in denen man Kontakt mit der Zentrum aufnehmen sollte, sind: Husten, Atemnot, Auswurf, Luftnot, starke Abgeschlagenheit, Hautveränderungen, Juckreiz, Blutergüsse, Blutungen, Durchfall, Übelkeit, Erbrechen, wenn man nicht genügend essen oder trinken kann bzw. rasch an Gewicht verliert.