Skoliose

Thema des Monats April 2012

Unter einer Skoliose versteht man eine Seitverbiegung der Wirbelsäule bei gleichzeitiger Rotation  der Wirbel. Die Wirbelsäule bildet dabei in der Regel mehrere, einander gegenläufige Bögen, die sich gegenseitig ausgleichen, um das Körpergleichgewicht aufrechtzuerhalten.

Skoliosen verschlechtern sich in Zeiten verstärkten Körperwachstums, wie zum Beispiel in der Pubertät. Je schneller das Körperwachstum ist, desto schneller nehmen die Krümmungen zu. Je früher eine Skoliose auftritt, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit einer während des noch bevorstehenden Wachstums eintretenden Verschlechterung. Während des Wachstumsschubes in der Pubertät kommt es häufig zu unerwartetem und schnellem Fortschreiten. Innerhalb weniger Monate kann plötzlich eine Operation fällig werden. Die Möglichkeit der schnellen Verschlechterung wird häufig von Eltern und Behandlern unterschätzt.

Schwere Skoliosen kommen deutlich häufiger bei Mädchen als bei Jungen vor.

Bei schwerstgradigen Skoliosen drohen erhebliche Einschränkungen der Lungenkapazität und eine Überlastung des Herz-Lungen-Kreislaufs. Lähmungen treten in aller Regel nicht auf. Der Schmerz spielt nur selten eine Rolle.

Die Mehrzahl der unbehandelten Skoliosen verschlechtert sich ohne Behandlung. Daher ist die Früherkennung so wichtig. Allerdings ist eine Screening-Untersuchung in Deutschland nicht vorgesehen. Umso wichtiger ist, dass man im typischen Entstehungsalter (bei Jungen 12 – 14 Jahre, bei Mädchen zwischen 11 – 13 Jahre) besonders darauf achtet.

Ein Test ist der Vorbeugetest. Dabei neigt sich die / der Jugendliche mit locker hängenden Armen und durchgestreckten Beinen nach vorne über. Von hinten kann man dann ggf. Asymmetrien erkennen (einseitig erhöhte Rippen oder Schulterblätter). Im Zweifel ist eine Röntgen-Ganzaufnahme der Wirbelsäule erforderlich. Aufnahmen im Liegen sind nicht verwertbar. Eine eventuelle Beinlängendifferenz muss zuvor ausgeglichen werden.

Je nach Schwere der Skoliose kommen Krankengymnastik (nach Katharina Schrotz oder nach Vojta), Korsettbehandlung und versteifende Wirbelsäulenoperationen zum Einsatz.