Wurmerkrankungen

Thema des Monats Juni 2010

Zu den wichtigsten Würmern, die den Menschen befallen können, gehören die Fadenwürmer (Nematoden), die Bandwürmer (Cestoden) und die Saugwürmer (Trematoden).

Beschwerden bei allen Wurmerkrankungen

  • Oft nur vage, z.B. Druck im Oberbauch, leichte Bauchschmerzen
  • Juckreiz und Hautveränderungen in der Analgegend
  • Sichtbare Ausscheidung von Würmern oder Wurmteilen im Stuhl
  • Gewichtsabnahme, Schwäche, Blässe

Zu den Fadenwürmern gehören die Madenwürmer (Enterobius vermicularis oder auch Oxyuren), die Spulwürmer (Ascaris lumbricoides) und die Trichinen.

Madenwürmer

Über verunreinigte Nahrung, Spielzeug oder Wäsche stecken sich besonders Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter an. Die ca. 12 mm langen Würmer siedeln sich im unteren Dünndarmbereich, im Dickdarm und im Wurmfortsatz an. Das Weibchen lebt 4 – 5 Wochen und produziert in dieser Zeit ca. 11000 Eier. Nachts kriechen die Weibchen aus der Analöffnung heraus und legen ihre Eier ab. Das führt zu starkem Juckreiz am Darmausgang. Der Betroffene kratzt sich, fasst mit den Händen verschiedene Dinge an und hilft so den Madenwürmern bei der Ausbreitung.

Spulwürmer

Sie werden meistens als Eier mit verunreinigtem Gemüse aufgenommen. Die Larven des Spulwurms werden aus den Eiern im Dünndarm freigesetzt, gelangen durch die Darmwand ins Blut und mit dem Blut über die Leber in die Lunge. Von dort wandern sie bis zum Kehlkopf, werden geschluckt und erreichen so wieder den Dünndarm, wo sie bis zu 40 cm langen reifen Würmern heranwachsen. Die Betroffenen bekommen während der Durchwanderung der Lunge meistens leichtes Fieber, Husten, ja sogar asthmaähnliche Beschwerden. Der Wurmbefall des Darmes führt zu Bauchschmerzen. Die Würmer können regelrechte Knäuel bilden und zu einem Darmverschluss führen.

Trichinen

Sie befallen Haus- und Wildschweine und werden durch den Verzehr von rohem Schweinefleisch vom Menschen aufgenommen. Die Trichinose ist in Deutschland aber sehr selten geworden, da der Fleischbeschau gesetzlich vorgeschrieben ist. In Osteuropa und Nordamerika ist sie aber noch stark verbreitet. Der Befall verursacht wässrige Durchfälle, Übelkeit, Erbrechen, leichtes Fieber und Muskelschmerzen bei Befall der Muskulatur.

Bei den Bandwürmern kann man den Rinderbandwurm (Taenia saginata), den Schweinebandwurm (Taenia solium), den Hundebandwurm (Echinococcus granulosus) und den Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis) unterscheiden.

Rinder- und Schweinebandwurm

Der Mensch infiziert sich vor allem durch rohes oder nicht ausreichend gegartes Fleisch mit den Finnen (die Larve des Bandwurms). Sie wachsen im Darm zum Bandwurm heran, der aus einem Kopf, einem Halsteil und den daraus gebildeten Bandwurmgliedern besteht. Mit dem Stuhl werden einzelne Bandwurmglieder ausgeschieden. Aus ihnen werden zahlreiche Eier freigesetzt, die an der Außenwelt ca. 4 Wochen überleben können. Die meisten Menschen haben nur geringe Beschwerden. Hauptsächlich kommt Appetitlosigkeit im Wechsel mit Heißhunger und Gewichtsabnahme vor.
Nimmt ein Mensch die Bandwurmeier (also nicht die Finnen) des Schweinebandwurms auf, was auch durch Selbstinfektion möglich ist, entwickeln sich daraus im menschlichen Körper Larven (Zystizerken). Sie wandern vom Darm über die Blutgefäße in Muskeln (Muskelschmerzen) und Organe. Sogar die Augen können betroffen sein (was zur Erblindung führen kann) und das Zentralnervensystem kann infiziert werden (was zu Krampfanfällen führen kann). Oberflächlich in Haut und Muskeln liegende Larven lassen sich oft als kleine Knoten tasten. Hunde- und Fuchsbandwurm
Sie gehören zu den gefährlichsten Wurmerkrankungen. Die Infektion erfolgt durch Kontakt mit infizierten Füchsen oder Hunden und durch den Verzehr von ungewaschenen Heidel- oder Waldbeeren, die aufgrund ihres niedrigen Wuchses oft mit Ausscheidungen von Füchsen verunreinigt sind. Aus den aufgenommenen Eiern entwickeln sich im Darm Larven, die über die Blutgefäße vor allem in die Leber, seltener auch in die Lunge und in andere Organe gelangen.
Der Hundebandwurm bildet eine große Zyste in der Leber, in der sich zahlreiche neue Larven entwickeln. Beschwerden treten oft erst auf, wenn die Zyste sehr groß geworden ist und andere Organe mechanisch verdrängt. Drückt die Zyste auf den Gallegang, kann es zu einem Gallegangsverschluss kommen. Platzt die Zyste, können die ausgeschwemmten Larven zu einem tödlichen Schock führen.
Der Fuchsbandwurm bildet in der Leber mehrere kleine Zysten, die tumorartig in umliegende Gewebe und Organe einwachsen und diese zerstören.

Diagnostik / Therapie

Eine mikroskopische Stuhluntersuchung liefert den Beweis für vorhandene Wurmeier bzw. Bandwurmglieder. Die Eier von Spulwürmer lassen sich oft nachweisen, wenn man ein Stück Tesafilm auf den Darmausgang klebt, wieder abzieht, auf einen Objektträger klebt und dann unter dem Mikroskop untersucht. Für den Hunde- und Fuchsbandwurm existiert der Antikörpernachweis im Blut.
Wurmmittel reichen fast immer aus, um den Befall mit Rinder- und Schweinebandwurm und durch Fadenwürmer zu bekämpfen. Meistens werden die Medikamente gut vertragen (die Behandlung ist auch nur sehr kurz). Helmex® lähmt die Würmer, wodurch sie lebend mit dem Stuhl ausgeschieden werden. Vermox® blockiert die Nährstoffaufnahme, so dass sie absterben und dann auch über den Stuhl ausgeschieden werden.
Schwierig ist die Therapie bei Hunde- und Fuchsbandwurm. Beim Hundebandwurm muss operiert werden und begleitend werden Wurmmittel gegeben. Die vollständige Entfernung der Zysten beim Fuchsbandwurm gelingt nur in 25 % der Fälle. Hier ist eine Langzeitbehandlung mit Wurmmitteln (Albendazol) notwendig. Die Prognose hängt aber sehr von der Zerstörung von Leber und Lunge ab.
Vorsorge
Wichtig ist, dass man sich besonders vor dem Essen die Hände gründlich mit Seife wäscht. Haustiere sollte man regelmäßig entwurmen lassen. Hundekot an den Schuhen gründlich entfernen. Kinder dazu anhalten, dass sie sich nicht am Po kratzen. Hilfreich sind auch kurz geschnittene Fingernägel.
Niedrig wachsende Waldbeeren sollten gemieden werden.
Spielsachen, die auch außerhalb der Wohnung benutzt werden, regelmäßig gründlich mit heißem Wasser und Spülmittel reinigen.

Der bekannteste Vertreter der Saugwürmer ist Schistosoma, die für die Bilharziose verantwortlich ist. Schistosomen findet man in Afrika, Südamerika, Ostasien. Voraussetzung für eine Infektion ist, dass eine bestimmte Wasserschnecke ihren Lebensraum in Flüssen oder Seen hat, wo es Wurmlarven gibt.