Wunden in der Palliativmedizin
Immer wieder machen in der Palliativversorgung Wunden und deren Geruch zu schaffen. Bei Wunden von Palliativpatienten ist die Reduktion von Einschränkungen und Komplikationen unter Erhaltung einer bestmöglichen Lebensqualität des Betroffenen das Ziel. Als Betreuer und Pflegende müssen wir lernen, auf die Wünsche des Kranken einzugehen. Manche wollen einfach nochmal Freunde um sich haben. Da kann es Sinn machen, dass man einen Folienverband anlegt, um Gerüche für diesen kurzen Moment zu minimieren, obwohl dies eigentlich ungeeignet ist. Es gibt Aktivkohlewundauflagen ohne und mit Silber, was aber auch nicht immer ausreicht. Ein Schälchen mit Kaffeepulver im Zimmer kann unterstützend die Gerüche binden.
Am besten wird man eine konventionelle Sekundärabdeckung wie Kompressen einsetzen. Es gibt windelähnliche Vlieskompressen mit so genannten Superabsorbern, die viel Exsudat aufnehmen können. Wenn Wunden stark bluten, kann der Einsatz von mit Adrenalin getränkten Kompressen erwogen werden. Meistens kann man damit sehr starke Tumorblutungen aber auch nicht stoppen.
Wichtig ist eine gute Schmerztherapie. Häufig muss man unmittelbar vor dem Verbandwechsel ein schnellwirksames Medikament verabreichen, dass der Betroffene die Prozedur schmerzarm übersteht. Zugluft beim Verbandswechsel sollte vermieden werden, weil diese an der offenen Wunde Schmerzreize setzt. [aus einem Interview der Ärztezeitung mit Kerstin Protz, Referentin für Wundversorgungskonzepte und Fachberaterin für medizinische Einrichtungen sowie Sachverständige für Pflege, am 21.05.2014]