Prostatakarzinom Vorsorge – ein Paradigmenwechsel
Das Prostatakarzinom (PCA) ist mit 75000 Neuerkrankungen pro Jahr in Deutschland das häufigste Karzinom des Mannes. Etwa 10-15 % aller Männer werden im Laufe ihres Lebens an einem PCA erkranken.
Bisher bestand die PCA Vorsorge darin, dass sich die Männer 1x pro Jahr die Prostata mit dem Finger haben untersuchen lassen. Diese Diagnostik wurde je nach individuellem Sicherheitsbedürfnis durch einen Blutwert, dem PSA, ergänzt. Bei suspekten Befunden erfolgte die Überweisung zum Urologen, der einen Ultraschall über den Enddarm, einen transrectalen Ultraschall, durchführte. Je nachdem wurde eine Biopsie durchgeführt.
Künftig wird dieses Vorgehen geändert. Im Alter von 45 Jahren wird ein Basis-PSA-Wert bestimmt. Von dem Ergebnis hängt das weitere Vorgehen ab. Bei einem Wert unter 1,5 ng/ml erfolgt die nächste Kontrolle nach 5 Jahren. Bei einem Ergebnis zwischen 1,5 und 3 nach 2 Jahren. Ab 3 erfolgt ein urologisches Risikoassessment(Prostatavolumen, Familienanamnese, Vorerkrankungen). Bei bestätigt hohem Risiko macht man ein MRT und führt ggf. eine Biopsie durch. Die Untersuchung mit dem Finger (digital-rectale Untersuchung) entfällt. Ebenfalls neu ist die erweiterte Empfehlung zur aktiven Überwachung statt sofortiger Operation oder Bestrahlung eines Niedrigrisikokarzinoms.
Bisher kommen auf jeden Mann, der durch eine Früherkennung vor dem Tod an einem PCA bewahrt wird, 14 Männer, die eine unnötige PCA-Diagnose und ggf. eine unnötige Krebstherapie erhalten. Mit dem neuen Vorgehen, soll dieses Verhältnis verändert werden, ohne dass es mehr Todesfälle durch ein PCA gibt.
(nach einem Artikel von Prof. Albers, Deutsche Gesellschaft für Urologie, neue S3-Leitlinie PCA, Dt. Ärzteblatt 25.07.2025)