Zöliakie

Thema des Monats Februar 2015

Die Zöliakie (Synonym: einheimische Sprue) ist eine entzündliche Erkrankung des Dünndarms. Bei genetisch veranlagten Menschen (das Gen ist das HLA-DQ2/8) wird durch Verzehr von Gluten die Erkrankung ausgelöst.

Vor ca. 10000 Jahren wurde Getreide in die Ernährung des Menschen eingeführt, in Mitteleuropa sogar erst vor ca. 7000 Jahren. Aretaeus von Kappadokien berichtete im 2. Jahrhundert n.Chr. erstmals über eine ernährungsabhängige „bauchige“ Erkrankung. Gee wird als Erstbeschreiber der Zöliakie angesehen (1888). Der Pädiater Dicke erkannte in den frühen 1930er Jahren den Zusammenhang zwischen der Zufuhr von Weizen und der Erkrankung. In den frühen 1950er Jahren wurde Gluten, das Speicherprotein des Weizens, als Auslöser identifiziert.

Die Gliadin-Antikörper wurden 1958 und der Endomysium-Antikörper 1983 entdeckt. Ein weiterer Meilenstein war die Entdeckung des Autoantigens der Zöliakie, die Gewebetransglutaminase (TG2).

Die klassische Zöliakie geht einher mit schweren Durchfällen und Malabsorptionssymptomen. Allerdings gibt es durchaus Personen, die geringe oder atypische Beschwerden haben (Gewichtsverlust, Verstopfung, Depression, Leberwerterhöhung, Blähbauch, Anämie …), oder die nur mit assoziierten Autoimmunerkrankungen (Diabetes mellitus I, Autoimmunhepatitis, Autoimmunthyreoiditis u.a.) auffallen.

Die Erkrankung kann in jedem Alter zum Ausbruch gelangen.
Die Kontrolle im Blut erfolgt über IgA-Antikörper gegen TG2 bzw. gegen endomysiale Autoantikörper. Gesichert wird die Diagnose durch die Histologie der Proben aus dem Dünndarm (also im Rahmen einer Magenspiegelung).

Die Therapie ist eine lebenslange strikte glutenfreie Diät mit Verzicht auf Weizen, Roggen, Gerste, Dinkel, Kamut, Emmer, Einkorn, Grünkern und daraus hergestellten Fertigprodukten zum Beispiel Nudeln. Die strikte Glutenkarenz führt in 70 % der Fälle innerhalb 2 Wochen zu einer Besserung der Beschwerden. Innerhalb von 3 – 12 Monaten normalisiert sich die Zöliakie-Serologie und langsam bildet sich auch die Entzündung im Dünndarm zurück.