Sucht

Thema des Monats März 2019

Es ist gar nicht so leicht, für diesen Begriff eine Definition anzuführen. Im täglichen Sprachgebrauch sprechen wir von der Sucht nach Süßigkeiten und denken gar nicht daran, dass es sich um eine Krankheit handeln könnte. Ist es wahrscheinlich auch nicht. Fachleute sprechen ebenfalls von Sucht, dabei ist der Begriff nicht scharf hinterlegt. Eigentlich gibt es die Diagnose Sucht gar nicht.
Die WHO hat 1964 festgelegt, dass von Abhängigkeit gesprochen wird.

Von Abhängigkeit spricht man, wenn 3 der folgenden Kriterien gleichzeitig während der letzten 12 Monate vorhanden waren:
1. Ein starker Wunsch (oder eine Art Zwang), psychotrope Substanzen zu sich zu nehmen (mit psychotrop meint man eine Mischung aus einem oder mehreren Wirkstoffen, die die menschliche Psyche beeinflussen)
2. Eine verminderte Kontrollfähigkeit in Bezug auf den Beginn, die Beendigung oder die Menge des Konsums
3. Körperlicher Entzug bei Beendigung oder Reduktion des Konsums oder Aufnahme einer verwandten Substanz, um Entzugssymptome zu vermindern oder zu vermeiden
4. Toleranz gegenüber der Substanz (immer höhere Dosen erforderlich, um die gleiche Wirkung hervorzurufen)
5. Fortschreitende Vernachlässigung anderer Vergnügungen oder Interessen zugunsten des Substanzkonsums und ein erhöhter Zeitaufwand, um die Substanz zu konsumieren oder sich von den Folgen zu erholen
6. Anhaltender Substanzkonsum trotz des Nachweises eindeutig schädlicher Folgen

Ein Merkmal einer Abhängigkeit ist der starke, manchmal übermächtige Wunsch, die Substanz zu sich zu nehmen. Dies bezeichnet man auch als Craving.
Exzessive Verhaltensweisen wie Kaufsucht oder Spielsucht sind in Analogie zu sehen. Bei der Spielsucht ist zu fordern, dass Spielende die Kontrolle über ihr Spielverhalten verloren haben, dass Spielen immer mehr den Alltag dominiert und weiter gespielt wird, obwohl schon erhebliche negative Folgen aufgetreten sind.
In der Natur der Abhängigkeit liegt, dass das Konsumverhalten nicht mehr vollständig steuerbar ist. Kontrollverlust und negative Folgen, Kontrollverlust trotz negativer Folgen – das sind wichtige Kennzeichen einer Sucht (in Anlehnung an den Newsletter von drugcom.de vom 03.02.2019).

Es ist fast nicht möglich, alleine aus dem Strudel herauszufinden. Es ist nicht schlimm, wenn man sich eingesteht, dass es ein Problem gibt. Im Gegenteil zeugt es von großem Mut und ist der erste Schritt. Sprechen Sie mich gerne an.