Schwindel

Thema des Monats September 2010

Schwindel ist ein sehr häufiges Symptom, das von einer physiologischen Reaktion Gesunder (z.B. auf dem Schiff) bis zu schweren Erkrankungen (z.B. Schlaganfall) reicht.

Der Pat. beobachtet ein Gefühl der Unsicherheit beim Gehen, ein Wegsacken der Beine, ein Dreh- oder Liftgefühl, ein wattiges Empfinden oder das Gefühl der Leere im Kopf. Der Schwindel kann phasenweise vorübergehend oder dauernd auftreten.

4 Schwindelformen lassen sich unterscheiden:

  1. Attackendrehschwindel
  2. anhaltender Drehschwindel
  3. Lagerungsschwindel
  4. Schwankschwindel

Folgende Fragen sind zur Einordnung dieses Symptoms von Bedeutung:

Seit wann, wie oft, wie lange?, Symptomfreiheit zwischen den Anfällen, Auslöser (Alkohol, Medikamente)?, andere Erkrankungen?, wodurch ist der Schwindel auslösbar (Fremdbewegungen oder eigene Bewegungen)?, Fallneigung, Gangunsicherheit?, Hörstörung?, Sehstörung?, Übelkeit?, Kopfschmerzen?

Nachdem diese Fragen geklärt sind, ergibt sich meist bereits die Richtung, wo die Ursache liegt. Weitere Untersuchungen in der Hausarztpraxis können weiter führen (körperliche Untersuchung, ggf. EKG bei Verdacht auf Durchblutungsstörung des Herzens oder Herzrhythmusstörungen, ggf. Blutentnahme).

Je nach Beschwerdebild können ggf. weitere Fachkollegen zu Rate gezogen werden: HNO (Schwindel mit Hörstörung), Augenarzt (Schwindel mit Sehstörungen), Neurologe (Schwindel mit Lähmungen, Kopfschmerzen, Missempfindungen, Krämpfen), Orthopäde (Schwindel nach Gehirnerschütterung, degenerativen Veränderungen der Halswirbelsäule), Psychosomatiker (Schwindel durch Angst, Depression).

Meistens ist die Ursache harmlos und erfordert keine weitergehende Diagnostik. Wichtig ist, dass sehr rasch für eine intensive Bewegung gesorgt wird, um einem Vermeidungsverhalten zu begegnen. Verschiedene therapeutische Ansätze können je nach Ursache weiter helfen (z.B. Vertigoheel, ein höomöopathisches Medikament, Arlevert und Betavert u.a. Wärmebehandlung bzw. Krankengymnastik für die Halswirbelsäule kann ebenfalls helfen). Sehr wichtig ist, dass man durch ständiges Provozieren von Stand- und Gangunsicherheiten eine Verbesserung der Gleichgewichtsreaktion des Patienten im Raum trainiert.

Die Aufgabe des Hausarztes ist es, die wenigen Pat. mit einer ernsten Schwindelursache herauszufiltern.