Prostatakrebs

Thema des Monats Februar 2013

In Deutschland erkranken jedes Jahr ca. 64 000 Männer neu an Prostata-Carcinom. Er ist damit der häufigste Krebs beim Mann.

Die Prostata ist eine Drüse und umschließt die Harnröhre unterhalb des Blasenausgangs. Hinter der Prostata liegt der Enddarm, unterhalb das Schambein und darüber die Harnblase und die Samenbläschen. In unmittelbarer Umgebung der Prostata verlaufen Nervenstränge und Blutgefäße. Die Prostata produziert eine Flüssigkeit, die den größten Teil des Ejakulates ausmacht. Diese sorgt für die Beweglichkeit und die Befruchtungsfähigkeit der Spermien.
Vor dem 50. Lebensjahr tritt Prostatakrebs sehr selten auf. Bei jungen Männern ist die Erkrankung unbekannt.

Der PSA-Wert (Prostata spezifisches Antigen) ist der Tumormarker der Prostata. Unbestritten ist er ein guter Verlaufsmarker der Erkrankung. Ist ein erhöhter PSA-Wert nach der Prostata-Operation unter die Nachweisgrenze gefallen und steigt er später wieder an, so ist dies ein Hinweis auf ein Rezidiv oder eine Metastasierung. Nicht ganz so deutlich ist sein Stellenwert in der Erkennungsdiagnostik. Fakt ist, dass ein erhöhter PSA-Wert nicht unbedingt ein Prostata-Carcinom bedeuten muss. Eine große Prostata oder eine Entzündung innerhalb der Prostata können den PSA-Wert ebenfalls erhöhen. Umgekehrt ist die Wahrscheinlichkeit, bei einem normalen PSA-Wert ein Prostata-Carcinom zu haben, sehr klein. Diskutiert wird immer wieder, ob die Bestimmung des PSA-Wertes die Mortalität (Sterblichkeit) senken kann. Hierzu gibt es leider widersprüchliche Ergebnisse. In meinen Augen hat aber eine europäische prospektive randomisierte Studie (so nennt man das, wenn die Gruppen nach bestimmten Kriterien (Alter, Vorerkrankungen etc.), dann aber zufällig verteilt werden; und die Studie nach vorne konstruiert ist, also jetzt verteilen und nach einer definierten Zeit überprüfen, was das Ergebnis ist) mit über 160000 Patienten eine hohe Aussagekraft. Die Studie wurde 2009 im New England Journal of Medicine veröffentlicht (was die hohe Studienqualität schon mal unterstreicht, da diese Zeitschrift für eine hohe Qualität steht). Die Studie ergab eine karzinomspezifische Reduktion der Mortalität (also eine Verminderung der Todesrate bedingt durch den Prostatakrebs) von 27 – 31 % nach einem Zeitraum von nur 8,8 Jahren.

Bei den meisten Männern wird der Verdacht auf eine Krebserkrankung durch den PSA-Wert bzw. die Krebsvorsorgeuntersuchung (Tastuntersuchung vom Enddarm her) geäußert. Beide Untersuchungen reichen zur Diagnosesicherung allerdings nicht aus. Daher kann bei Verdacht auf ein Karzinom eine Ultraschalluntersuchung hinzukommen, die ebenfalls vom Enddarm aus durchgeführt wird, die transrektale Sonographie.

Wirklich gesichert wird die Diagnose aber erst durch die Entnahme von Prostatagewebe bei einer Biopsie und den Nachweis von Tumorzellen in dieser Probe.

Hat sich der Verdacht bestätigt, wird je nach Situation eine sogenannte Ausbreitungsdiagnostik durchgeführt. Hierzu können zählen: Kernspintomographie des kleinen Beckens, Ultraschall der Leber bzw. der Lymphknotenstationen im Bauchraum, Röntgenbild der Lunge, Knochenszintigraphie.

Je nach Tumorbiologie bzw. -stadium kommen verschiedene Therapieverfahren zum Einsatz. Hierzu zählen: die aktive Überwachung (und den Therapiebeginn erst mit Verschlechterung der Ausgangssituation), die Operation mit Entfernung der Prostata, die Bestrahlung (von „außen“ oder als Brachytherapie, siehe diesbzgl. meinen Beitrag unter FAQ vom 27.02.2012), eine Hormontherapie oder eine Chemotherapie. Welches Verfahren das richtige ist, muss man im Einzelfall individuell und unter Berücksichtigung des Alters und der Vorerkrankungen festlegen.