Opiate

Thema des Monats November 2015

Was sind eigentlich Opiate?
Opiate sind starke Schmerzmittel. Sie hemmen die Weiterleitung von Schmerzsignalen im Rückenmark und im Gehirn. Der Körper stellt selbst ähnliche Substanzen (die
so genannten Endorphine) her. Beide besetzen die gleichen Bindungsstellen im Körper. Beispiele für Opiate sind Morphium, Fentanyl u.a..

Opiate? Bin ich so krank, dass ich diese starken Medikamente brauche?
Leider denken dies immer noch viele Menschen. Dabei werden sie inzwischen immer mehr auch bei Patienten verordnet, die chronische Schmerzen haben, die nicht krebsbedingt sind.

Wie werden Opiate richtig angewendet?
Um eine gleichmäßige Schmerzlinderung zu erreichen, müssen ständig bestehende Schmerzen rund um die Uhr behandelt werden. Dafür sind gleichbleibende Wirkstoffspiegel des Opiats im Blut nötig. Dies wird erreicht durch die regelmäßige Anwendung und durch die Einnahme nach einem festen Zeitplan, die der Wirkdauer des Opiats entspricht. Zu niedrige Blutspiegel, die eher Schmerzen zulassen, und zu hohe Blutspiegel, die vermehrt zu unerwünschten Nebenwirkungen führen, werden dadurch vermieden. Generell ist es wichtig, Schmerzmittel zeitgerecht einzunehmen und nicht erst dann, wenn der Schmerz wieder auftritt.

Machen Opiate süchtig?
Zunächst muss zwischen der psychischen Abhängigkeit, die man als „Sucht“ bezeichnet, und der körperlichen Abhängigkeit (Gewöhnung), also der Ursache für Entzugserscheinungen bei abruptem Absetzen, unterschieden werden. Da das Opiat bei Schmerzen zum Einsatz kommt (es also einen klaren Grund für die Therapie gibt) und retardierte Opiate angewendet werden (langsames Anfluten des Medikamentes, dafür aber lange Wirkung) kommt die Sucht praktisch nicht vor. Ein Drogenabhängiger hat keine Schmerzen und verwendet schnell anflutende und kurz wirksame Substanzen, daher wird dieser auch süchtig. Eine körperliche Abhängigkeit hingegen kann entstehen. Daher sollten Opiate nicht plötzlich abgesetzt werden, sondern langsam ausgeschlichen werden, wenn der Einsatz nicht mehr erforderlich ist.

Mit welchen typischen Nebenwirkungen muss man bei einer Opiattherapie rechnen?
Patienten, die mit Opiaten behandelt werden, leiden häufig unter einer Verstopfung. Ggf. müssen Sie regelmäßig die verordneten Laxantien (Medikamente gegen Verstopfung) einnehmen, viel trinken und sich ausreichend bewegen. Als verdauungsfördernd gelten generell verschiedene Lebensmittel wie z.B. Müsli, Sauerkraut, eingelegte Pflaumen. Milchzucker regt den Stuhlgang an. Zu Beginn der Opiattherapie kann es außerdem zu Übelkeit und Erbrechen kommen. Dies geht nicht vom Magen aus, sondern vom zentralen Nervensystem und sollte zu Beginn der Therapie mitbehandelt werden. Nach einigen Tagen der Opiateinnahme gewöhnt sich der Körper an das Opiat und die Übelkeit verschwindet. Außerdem können zu Beginn der Therapie Müdigkeit und Benommenheit auftreten. Auch dies lässt meist nach einigen Tagen wieder nach.

Kann man unter einer Opiattherapie Auto fahren?
In der Einstellungsphase einer Opiattherapie, bei einem Wechsel auf ein anderes Opiat oder bei Dosisveränderungen sollte auf das Autofahren verzichtet werden, da es in dieser Zeit zu Konzentrationsschwäche und eingeschränkter Reaktionsfähigkeit kommen kann. Bei einer stabilen Dosis ist eine Fahrzeugführung möglich.

Was muss ich noch beachten?

  • Opiate unterliegen einer speziellen Verschreibungspflicht durch den Arzt. Rezepte dieser Art (BtM-Rezept) müssen vom Patienten innerhalb von sieben Tagen in der Apotheke eingelöst werden, sonst verlieren sie ihre Gültigkeit.
  • Patienten, die mit Opiaten behandelt werden, sollten Urlaubsreisen ins Ausland mit ihrem Arzt frühzeitig besprechen, da für das Mitführen der Opiate eine besondere Bescheinigung notwendig ist.
  • Bestimmte Medikamente beeinflussen die Wirkung von Opiaten. Daher sind andere Medikamente immer nur in Absprache mit dem Hausarzt einzusetzen.
  • Der gleichzeitige Genuss von Alkohol kann das Reaktionsvermögen beeinträchtigen. Dies muss man berücksichtigen.
  • Es empfiehlt sich, immer einen Opiatausweis bei sich zu führen, so dass eine Therapie mit Opiaten schnell erkennbar ist.

Diese Information ersetzt nicht den Beipackzettel Ihres verordneten Medikaments.
Bitte lesen Sie diesen auf jeden Fall aufmerksam durch.