Die Angst vor der Angst

Thema des Monats März 2010

Schneller Puls, kalter Schweiß auf der Stirn, zittern, weiche Knie und kreisende Gedanken („schnell weg“) kennt jeder. Angst ist normal und notwendig. Allerdings kann sich dieses Gefühl auch verselbständigen.

Wenn die Angst zum Alltag gehört und diesen erschwert, dann hat sie Krankheitscharakter angenommen. Die Betroffenen erkennen dabei, dass ihre Ängste übertrieben und unvernünftig sind, können sie aber nicht kontrollieren.

Viele Menschen kennen so genannte Vermeidungsängste. Die bekannteste ist die Spinnenangst. Angstpatienten entwickeln Vermeidungsstrategien, d.h. sie machen einen großen Bogen um die auslösende Situation. Die Angst vor der Angst bildet sich aus.

Von einer sozialen Phobie spricht man, wenn Patienten sich angstbedingt aus dem gesellschaftlichen Leben zurückziehen. Sie fürchten Begegnungen mit Menschen.

Die Agoraphobie ist als Platzangst bekannt. Sie entstehen bei den Einen in engen, bei den Anderen in besonders weiten Räumen. Es gibt aber auch diffuse Angststörungen. Dann haben die Betroffenen Angst ohne erkennbaren Grund.

Wenn Ängste so überhand nehmen, dass sie den Alltag dominieren und die Lebensqualität stark beeinträchtigt ist, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Initial gehört sicher dazu, dass echte körperliche Ursachen der Angstsymptome ausgeschlossen werden.

Als Behandlung der Wahl gilt die Verhaltenstherapie. Die Therapie erfordert eine aktive Mitwirkung und Arbeit an sich. Dies kann sehr anstrengend sein, gerade wenn man sich immer wieder den Angstauslösern stellen soll. Allerdings lohnt das Durchhaltevermögen und vielen Betroffenen geht es durch eine Therapie deutlich besser als zuvor.

Abzuraten ist der gewohnheitsmäßige Gebrauch von angstlösenden Medikamenten wie z.B. Valium, Diazepam, Tavor, Lorazepam, Lexotanil, Bromazanil u.a. Das Suchtpotential ist viel zu hoch. Solche Mittel sollten nur in seltenen Situationen (wie z.B. Panikattacke im Flugzeug) zum Einsatz kommen. Sind Medikamente erforderlich, können bestimmte Antidepressiva erwogen werden, die auch bei Ängsten wirken.