Migräne

Thema des Monats Oktober 2010

Die internationale Kopfschmerzgesellschaft unterscheidet heute 190 verschiedene Kopfschmerzarten. Man unterscheidet primäre von sekundären Kopfschmerzen.
Bei primären ist der Schmerz die Erkrankung, d.h. sie sind vererbt bzw. anlagebedingt. Die häufigsten Vertreter in dieser Gruppe sind Migräne und Spannungskopfschmerz.
Die sekundären sind Begleiterscheinungen anderer Erkrankungen.

Migränepatienten leiden unter anfallsartigen, starken und typischerweise einseitigen Kopfschmerzen. Im Anfall und von Anfall zu Anfall kann der Schmerz aber auch die Seite wechseln. 1/3 der Betroffenen haben aber auch Schmerzen des ganzen Kopfes. Der Schmerzcharakter ist pochend, pulsierend und verstärkt sich bei körperlicher Aktivität. Frauen erkranken häufiger als Männer.

Ca. 90 % haben eine Migräne ohne Aura. D.h. sie haben heftige Übelkeit, erbrechen, schwitzen und frösteln im Wechsel, Müdigkeit, gähnen, Lichtempfindlichkeit. Dauer der Attacke 4 – 72 Stunden.

Ca. 10 % haben eine Migräne mit Aura. Damit werden zusätzliche neurologische Ausfälle benannt (z.B. Sehstörungen, Sprachstörungen, Missempfindungen an bestimmten Stellen des Körpers).

Als Betroffener weiß man, wie stark einen die Migräne einschränkt. 75 % können in der Attacke ihren beruflichen oder schulischen Aufgaben nicht mehr nachkommen. Glücklicherweise sind Folgeschäden nicht zu befürchten.

Die Anfallshäufigkeit nimmt bis zum 45. Lebensjahr zu, danach nehmen Häufigkeit, Dauer und Schwere langsam wieder ab.

Es gibt eine Vielzahl von Reizen (Triggerfaktoren), die einen Migräneanfall auslösen können. Es ist wichtig, dass jeder „seinen“ Faktor kennt, um ihn möglicherweise gezielt zu vermeiden. Bekannte Auslöser sind: Seelischer oder körperlicher Stress (meist in der Entspannungsphase), Veränderung des Schlaf-Wachrhythmus (insbesondere zu viel oder zu wenig Schlaf), Hormonschwankungen (insbesondere während der Monatsblutung), Alkohol (insbesondere scheint es der Rotwein zu sein), Nahrungsmittel (bestimmte Käsesorten, Schokolade, Zitrusfrüchte u.a.), andere Reize (starke Sonneneinstrahlung, flackerndes Licht, Lärm, intensive Gerüche).

Leichte Attacken kann man sicher mit rezeptfreien Schmerzmitteln in den Griff bekommen. Nimmt man 15 Minuten vor dem Schmerzmittel MCP-Tropfen zu sich, kann man die Schmerzmittelwirkung sogar noch verstärken. Für mittelschwere bis schwere Attacken gibt es spezifische Medikamente, die nur bei Migräne wirksam sind. Sie helfen auch bei den Begleitsymptomen wie Übelkeit, Erbrechen etc.

Bei sehr häufigen und lang andauernden Attacken kann es auch sinnvoll sein, ein Medikament zur Prophylaxe einzunehmen.

Mit Ausdauertraining, gezielter Entspannung und Verhaltensänderung kann es gelingen, dass die Anfälle nicht so häufig kommen und wenn, dann nicht so schwer verlaufen.

Weitere Informationen bekommen Sie unter der Adresse der Deutschen Migräne- und Kopfschmerz-Gesellschaft (www.dmkg.de) oder der MigräneLiga e.V. (www.migraeneliga-deutschland.de).

Zur Unterscheidung:

  • Spannungskopfschmerz: dumpfer, drückender bis ziehender Schmerz im ganzen Kopf. Beginn häufig im Nacken oder in der Stirn. Typischer Auslöser: Arbeit unter Zeitdruck, ständige Körperfehlhaltung, psychosozialer Stress. Dauer 30 Minuten bis 7 Tage. Allenfalls milde Übelkeit. Keine Verschlimmerung bei Bewegung.
  • Cluster-Kopfschmerz: nur ein kleiner Anteil in der Bevölkerung betroffen. Häufige und sehr intensive Schmerzen („ein glühendes Messer wird ins Auge gebohrt“.)