Lebererkrankungen

Thema des Monats November 2007

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gibt es in Deutschland 3,5 Millionen Leberkranke. Die Dunkelziffer sei genau so hoch.

Es gibt ganz verschiedene Ursachen für eine Lebererkrankung. Man unterscheidet z.B. Infekt bedingte (z.B. durch Hepatitis-Viren, die wichtigsten bezeichnet man mit A, B und C), Stoffwechsel bedingte (z.B. NASH), durch ein fehl funktionierendes Immunsystem bedingte (z.B. Autoimmun-Hepatitis), durch Alkohol oder andere Vergiftungen bedingte (z.B. durch den Knollenblätterpilz) und durch bestimmte Medikamente bedingte Ursachen. Auch starkes Übergewicht oder Diabetes mellitus sind mögliche Ursachen. Manche Ursachen sind auch noch gar nicht bekannt.

Bei einem der o.a. Gründen werden Leberzellen zerstört. Irgend wann kann dies dann sogar für die Leber, die an sich eine hohe Regenerationsfähigkeit besitzt, zu viel werden. Es kann dann zu einem Leberschaden bis hin zur Zirrhose kommen.

Die Leber ist mit einem Gewicht von 1,5 kg das größte innere Organ des Körpers. Kein anderes Organ hat so viele Funktionen wie die Leber. Sie reguliert den Fett- und Zuckerstoffwechsel, den Mineral-, Vitamin- und Hormonhaushalt. Sie speichert wichtige Nährstoffe wie Zucker, Fette, Vitamine etc. Sie filtert Gifte aus dem Blut (jede Minute fließen 1,5 Liter Blut durch die Leber). Sie produziert die Galleflüssigkeit (täglich 1 Liter). Der Gallesaft hilft bei der Fettverdauung mit und sorgt für die Aufnahme der fettlöslichen Vitamine (A, D, E, K) über den Darm ins Blut. Außerdem spielt die Leber eine Rolle im Gerinnungssystem und bei der Immunabwehr.

Das Tückische an Lebererkrankungen ist, dass die Leber kein Schmerzempfinden hat. Sie sendet auch keine Warnzeichen aus. Die Beschwerden sind eher unspezifisch. Folgende Symptome können aber einen Hinweis geben: Müdigkeit, Leistungsknick, Juckreiz, Druck im rechten Oberbauch, lehmfarbener Stuhl und bierbrauner Urin, Appetitverlust, Ekel vor bestimmten Speisen, Übelkeit und Erbrechen, Blähbauch, Nasenbluten oder Blutergüsse, Gelbfärbung der Augen und der Haut, Muskel- und Gelenkschmerzen.

So unterschiedlich die Ursachen und der Verlauf der verschiedenen Leberkrankheiten ist, im Spätstadium ähneln sich die Erkrankungen sehr. Im Endstadium spricht man von der Lebercirrhose. Die Folgen sind Wassereinlagerung (z.B. im Bauch, Aszites genannt), Störungen in der Hirnleistungsfähigkeit, Blutungen aus Krampfadern in Speiseröhre und Magen (Ösophagusvarizenblutung).

Je nach zugrunde liegender Erkrankung sieht die Therapie etwas unterschiedlich aus. Ein Allheilmittel gibt es aber nicht. Wichtig ist, die Leber nicht zusätzlich zu belasten und z.B. auf Alkohol und andere Lebergifte (z.B. Paracetamol – ein frei verkäufliches Schmerzmittel) ganz zu verzichten.