Essstörung

Thema des Monats Juni 2009

Manchen ist die Nachricht in den Medien vom Tod des brasilianischen Models Ana Carolina Reston noch im Gedächtnis. Die 21jährige verstarb im November 2006 an den Folgen ihres Untergewichts. Bei einer Körpergröße von 1.74 Metern wog sie zuletzt noch 40 Kilogramm.

Kate Dillon, ehemaliges Model und inzwischen 33 Jahre alt, wurde im Alter von 12 Jahren magersüchtig und beendete ihre internationale Karriere wegen ihrer Erkrankung. Heute setzt sie sich für die Vorbeugung der Magersucht ein. Sie berichtete einmal, dass sie von einer Modeproduzentin angesprochen worden sei, die ihr gesagt habe, dass sie sagenhaft aussehe. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie fast zwei Wochen lang nichts mehr zu sich genommen. Dieser Zwang ist fatal.

Überwiegend sind Frauen von dieser Erkrankung betroffen. Sie beginnt überwiegend in der Pubertät bzw. im jungen Erwachsenenalter. Magersucht (Anorexia nervosa) ist eine psychosomatische Erkrankung ohne erklärbaren körperlichen Auslöser vor dem Hintergrund seelischer Konfliktfelder. Kennzeichen ist die selbst herbeigeführte Gewichtsabnahme durch vermindertes Essen und häufig auch durch selbst induziertes Erbrechen, durch den Gebrauch von Abführmitteln und auch durch exzessiven Sport. Für die Betroffenen wird das Gewicht zum dominierenden Thema, das Sicherheit und Orientierung gibt. Kontrolle über das Gewicht heißt Kontrolle über das Leben. Die permanente Beschäftigung mit dem Gewicht und dem Thema Ernährung engt die Gedankenwelt der Betroffenen stark ein und sehr oft sieht man auch eine Reduktion sozialer Kontakte. Interessanterweise sind die Betroffenen weit untergewichtig und fühlen sich dennoch zu dick (Körperschemastörung).

Ist man erst einmal in der Hungerspirale gefangen, ist eine psychotherapeutische Behandlung notwendig.